Mit allen Wassern gewaschen
Koh Chang. Die „Elefanteninsel“ – aufgrund ihrer Form (Kopf) so genannt – ist die nach Koh Phuket zweitgrößte Insel des Landes. Man braucht allerdings Fantasie, um sich den Elefantenkopf vorstellen zu können. Am frühen Nachmittag haben wir die gut 300 km Busfahrt und die Fährüberfahrt zur ca. 6 km vom Festland entfernten Insel hinter uns. Der Transfer-Kleinbus zum Ziel, dem beliebten White Sand Beach im Nordwesten, ist voll besetzt, einer muss auf der Plattform am Heck des Fahrzeugs stehen – gut festhalten … Die Bungalow-Anlage Island Lodge ist nicht weit vom Strand entfernt. Es beginnt aber gleich Dschungel-artige Vegetation und feucht-warm ist es auch in den Bungalows.
Wir befinden uns auf der Insel Koh Chang im Osten des Golfs von Thailand und nicht weit von Kambodscha entfernt.
Der Strand ist zu Recht beliebt, kilometerlang und von Palmen gesäumt. Dahinter beginnt dichte Vegetation. Es ist quasi Thailändischer Sommer und das Wasser mindestens 28 Grad Celsius warm. Richtig in Urlaubsstimmung kommt man am Abend, wenn die Bars und Restaurants entlang des Strands zum Leben erwachen. Man sucht sich ein Restaurant und auf dem Präsentations-Tisch am Strand den fangfrischen Fisch aus, den man anschließend verspeisen möchte. Die Tische stehen ebenfalls am Strand, es ist angenehm warm und zur Unterhaltung der Gäste sind Feuerschlucker und Akrobaten mit Feuerreifen unterwegs.
Wir haben einen Bootsausflug gebucht, der uns unter anderem zu einem Platz zum Schnorcheln führt. Just als wir die Stelle erreichen, beginnt es kurz zu regnen. Aufgrund der spürbar feuchten Luft zwar nicht verwunderlich, hört es dennoch rasch wieder auf. Ein Schiff fährt gerade ab, unseres ankert und fast alle Ausflugsgäste tauchen in das angenehm warme Wasser ein. Wird der Meeresboden im seichten Wasser um den Felsen des Schnorchel-Reviers bei den ständig an- und abfahrenden Ausflugsschiffen noch intakt sein? Jedenfalls ist ein wunderschöner Strandabschnitt gleich neben dem Felsen. Wären da nicht die Schiffe, könnte man sich wie Robinson Crusoe fühlen.
Es ist etwa eine dreiviertel Stunde Zeit. Wir schwimmen eben mal für eine kurze Inspektion an den Sandstrand. Leider finden wir auch hier das eine oder andere Relikt der Zivilisation, aber immerhin doch nur vereinzelt. Nun, sehen wir mal nach den Fischen. Ein paar bunte Fische gibt es noch. Der Meeresboden sieht allerdings zumeist „leb-“ und farblos aus. Hier mögen einmal bunte Korallen gewachsen sein, die der Belastung nicht standgehalten haben. Insgesamt ist es dennoch eine so interessante Erfahrung, dass …
Ein Europäer, mit Kamera ausgerüstet, ist so vertieft in das Abgrasen des Meeresbodens nach Motiven, dass er das Zeitgefühl vollkommen verloren hat. Um den Felsen schwimmend ist er vom Boot aus auch nicht zu sehen. Dass das Schiff nicht ohne ihn abfährt – was doch sehr unangenehm gewesen wäre – ist einem Umstand zu verdanken: er ist nicht allein unterwegs und sein Fehlen wird bemerkt. Er taucht doch wieder einmal auf und blickt um sich. Niemand ist mehr zu sehen und ein Blick zum Schiff bestätigte die Befürchtung. Es ist Eile angesagt, wieder an Bord zu gelangen – Glück gehabt, denn unser Schiff ist inzwischen das einzig verbliebene! Wir streben anschließend dem Ausgangshafen entgegen und von dort geht es auf dem Landweg wieder in Richtung Quartier – jedoch nicht ereignislos …
Das Songkran-Fest ist bereits voll in Gang. Wir sollen es doch noch kennenlernen. Als wir uns mit dem Kleinbus (mit offener Sitzfläche) dem Ort nähern und die Hauptstraße parallel zum White Sand Beach entlang schaukeln, treffen uns die ersten Schüsse aus Wasserpistolen. Viele der „Feiernden“ begnügen sich aber nicht mit dem lächerlichen Strahl einer Wasserpistole. Mitunter unvermutet schnell sind Übermütige am nun langsamer fahrenden Wagen und wir bekommen einen Eimer Wasser nach dem anderen ab. Sehr vielfältig, von warm und stinkend bis eiskalt. Wir sind informiert und haben unsere Rucksäcke prophylaktisch mit Regenschutz versehen. Nicht so andere Mitfahrende. Die eine oder andere (Hand-) Tasche wird geflutet und die Besitzerinnen schimpfen wie die Rohrspatzen.
Wechselgebadet erreichen wir schließlich unser Quartier und duschen sicherheitshalber doch noch einmal. Wer weiß, woher das Spritzwasser stammte … Zum Glück spielt sich das Spektakel nur am Tag ab, am Abend ist wieder Ruhe eingekehrt und es beginnt „the same procedure as every day“, essen am Strand. Und abschließend gibt es eine Art Crêpe (dünner Pfannkuchen, Palatschinke). Dessen Zubereitung in dem schwankenden Straßenwagen zu beobachten, ist allein schon ein Erlebnis. Die Hände des Mannes bewegen sich in einer Geschwindigkeit, dass man mit den Augen kaum folgen kannn. Und dann schlendern wir noch einmal zurück an den Strand auf einen Cocktail …
Nach dem Fischessen am Strand zurück auf der Uferstraße gönnen wir uns eine Nachspeise. Der Zubereitung dieses hauchdünnen Fladenteigs (wohl Roti genannt, hier in süßer Variante) zuzusehen, ist allein ein Genuss. Offenbar übt er diese Tätigkeit nicht erst seit einem Tag aus. Das Video wurde nicht beschleunigt!
Sound: „Tafi Maradi No Voice“ by Kevin MacLeod (incompetech.com); License: CC BY (http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/)
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