Ritigala – Tempelanlage im Dschungel
Für die nächsten Tage wird Sigiriya unser Standort sein, von wo aus wir verschiedene Touren unternehmen werden. Auf der Fahrt dorthin ist am Vormittag eine Dschungeltour zu den Tempelruinen von Ritigala angesagt. Bereits bei der Zufahrt über die staubige Piste fühlen wir uns wie im Dschungel. Die im dritten Jahrhundert v. Chr. errichtete Tempelanlage führt dreistufig bis zum Ort der Erleuchtung den dicht bewaldeten Berg hinauf. Es sind vielfach nur Grundmauern erhalten und man erahnt angesichts der üppigen Vegetation rundherum, wie die Anlage ohne Freilegung und Wartung aussehen würde. Die Natur holt sich früher oder später alles zurück. Wir erwandern enspannt den Ort der Erleuchtung.
Aber noch einmal kurz zurück. Von unserem schön, in üppiger Vegatation gelegenen Hotel in Anuradhapura bekommen wir nicht viel mit. Wir sind ja erst in finsterer Nacht angekommen und nach dem Frühstück brechen wir auch schon wieder auf. Wir wir festestellen werden, haben wir es an diesem Tag zwar nicht eilig, also kein so umfangreiches Programm, doch scheint hier von unserem Guide Sampath nichts Weiteres geplant zu sein. Nach dem üblichen Frühstück begeben wir uns in das übliche Verkehrschaos, das keines ist, und schaukeln nach Südosten. Knapp 50 Kilometer weiter zweigen wir links ab auf eine Sandpiste zur Dschungelstadt. Wir fühlen uns eben in Expeditionsmodus versetzt. Zwei Busse und ein paar PKWs sind schon vor Ort, so sind wir zwar nicht allein, doch von Gedränge keine Spur.
Die Ruinen das ehemaligen Klosters liegen östlich des Ritigala Mountain, der mit bis zu 766 Metern höchsten Erhebung des nördlichen Sri Lanka. Am Gipfel des – für unsere Verhältinisse – Hügels herrscht im Gegensatz zu der trockenen Ebene ein feuchtes Mikroklima. Ähnliches habe ich schon mal erlebt, vor vielen Jahren auf Gran Canaria, wo ich die Insel durchquert habe. Im Bereich der Tempelanlage kommen wir nicht so hoch hinauf und es wirkt trotz üppiger Vegetation relativ trocken, Es „verirren“ sich angeblich wenige Touristen hierher, was bedeutet, dass die meisten Guides dieses Ziel auslassen. Individualtourismus ist in Sri Lanka nicht so verbreitet bzw. bucht man für Besichtigungen meist einen Guide.
Die Mönche einst mussten sich etwas mehr Zeit nehmen als wir. Ein Mönch einer spirituellen Ebene durfte nur bis zu dieser aufsteigen bis er einen erweiterten Erleuchtungsgrad für die nächste erreicht hatte. Der Pfad durch die drei Ebenen stellt die zwölf Stufen der Meditation bis zur vollen Erleuchtung dar. Wir bewältigen die drei Stufen zur Erleuchtung in einem Zug – wir wollen ja noch am selben Tag weiterfahren –, jedoch ohne Stress in dieser Ruhe ausstrahlenden Umgebung. Mittag sind wir bereits wieder unterwegs und stoppen an einem Wasserreservoir, von denen viele In Sri lanka als Speicher angelegt sind. Ein kurzer Elefantenritt um den Teich und legen dann die kurze verbleibende Strecke nach Sigiriya zurück.
Am späteren Nachmittag betreten wir die weitläufige Bungalowanlage, die nun für 3 Nächte unser Standort ist. Der Hauptweg ist genial, denn wir haben freie Sicht auf den Sigiriya Rock, das Wahrzeichen der Region. Die Besichtigung desselben muss aber noch ein wenig warten. In der Anlage sind wir auf Tuchfühlung mit den dreisten Hanuman Langur Affen, die uns zwar nicht direkt belästigen, sich aber an den Grünanlagen gütlich tun und vielleicht versuchen, an Essbares in der offenen Restaurantanlage zu gelangen. Versuche des Personals, sie zu verscheuchen, scheinen nicht nachhaltig zu fruchten.